Wenn Gott eine bessere Idee hat
- Jüjü Juillard
- 28. Juli
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Juli
Es ist 10 Uhr morgens und wir sind auf dem Weg zur internationalen Kirche. Vor zwei Wochen wurden wir dort herzlich empfangen und somit freuen wir uns alle auf eine gute Predigt an unserem letzten Tag in Fiji. Arun, unser Taxifahrer, hält vor dem Hotel, wo der Gottesdienst stattfindet und ich sage ihm, wann er uns wieder abholen soll. Wir treten in die Hotellobby, aber da ist ausser ein paar Rezeptionisten keiner. Nach einem kurzen Gespräch mit einer Mitarbeiterin und einem Telefonat an unsere Kontaktperson stellt sich schnell heraus, dass es ein Missverständnis gab und der Gottesdienst heute erst um 3 Uhr nachmittags stattfindet. Dies ist nicht das erste Mal, dass uns so etwas passiert und so setzen wir uns, wie es sich für gute YWAMer gehört, hin und beten, was wir tun sollen. Wie so oft bis jetzt gibt Gott uns ziemlich klare Anweisungen: Wir sollen unseren eigenen Gottesdienst im Hotel machen und als Gruppe zusammen das Abendmahl nehmen. Es erscheint mir ein bisschen zu normal für unseren letzten Tag. Gerne hätte ich unsere Schüler noch einmal predigen sehen. Aber ja, Gott hat gesprochen, dann wird es bestimmt auch gut. Also ab aufs Dach des Hotels, den Ort, den uns das Hotel freundlicherweise zur Verfügung stellt. Wir erblicken neben dem Pool eine gemütliche Sofaecke, aber noch bevor ich mich hinsetze, sehe ich, wie Laura mit einem jungen Fijianer daherkommt. Er stellt sich als Eliah vor und fragt, ob er an unserem Gottesdienst teilnehmen kann. ,,Okay Gott, was machst du hier gerade?”
Er erzählt uns seine Geschichte und wir erzählen Zeugnisse aus unseren Leben. Ausserdem nehmen wir das Abendmahl zusammen und beten als Gruppe. Danach geht das Gespräch etwas tiefer und Eliah erzählt uns, dass er nicht so wirklich sicher ist, ob er in den Himmel kommt oder nicht. Da er die Bibel grundsätzlich kennt, erklären wir ihm das Evangelium noch einmal mit so viel Klarheit wie möglich und beten für ihn. Nur wenige Momente später übergibt er sein Leben zurück zu Jesus! Was ein Freudentag!
Was wäre passiert, wenn wir uns in der Lobby einfach umgedreht hätten und wieder nach Hause gegangen wären?
Danke Jesus!🎉
Hey Freunde👋🏻
Wie ihr an meiner verspäteten Newsletter seht, ist viel passiert. Wie sagt man so schön? Wenn ihr von mir am wenigsten hört, mache ich am meisten😁
Die Leute, welche in meinem Gebets-Chat sind, haben zwischendurch bereits kleine Updates gekriegt. Deswegen habe ich den Text in mehrere Abschnitte aufgeteilt, damit es einfacher ist, das zu finden, was euch interessiert. Viel Spass beim Lesen!
Letzte Wochen Lecture-Phase📖
Bevor wir Anfang Mai auf Outreach gegangen sind, hatten wir ja noch Unterricht:
Beziehungen - Eric Byrd (Der Gründer der “Ring of fire”-DTS, unsere Freunde aus Hawaii)
(Relationships)
Interkulturelle Mission - Ray Totorewa & Letitia Gager
(Cross Cultural Missions)
Spirituelle Authorität - Barry Gager
(Spiritual Authority)
Übersicht über die Bibel - Bill Rokandau
(Bible Overview)
Apologetik und Outreach Vorbereitungen - Staff-Team (Wir)
(Apologetics and OR-prep)
Zu viele Sachen sind in dieser Zeit passiert, um euch hier davon zu erzählen. Von einer Woche will aber unbedingt kurz etwas erzählen:
Unsere Waitangi-Woche,
auch Cross Cultural Missions Week genannt. Ihr erkennt vielleicht ein Muster. Zu dieser Woche habe ich immer etwas zu erzählen😁 Anyways. Diesmal war der Plan, auf einer Marae zu übernachten. Eine Marae ist ein Grundstück inkl. spezifischen Gebäuden, welche vom ganzen Stamm (die Gruppierung von Menschen, nicht das Bein vom Baum) benutzt wird, insbesondere für Community-Anlässe und kulturelle Zeremonien. Perfekt also für unsere interkulturelle Woche. Wäre da nicht eine Beerdigung gewesen. Wir mussten also innerhalb weniger als 24h eine neue Unterkunft für 50 Leute finden… Yay!😅 Wir konnten schlussendlich in einer Kirche übernachten, was wunderbar war. Während dieser Woche fiel dann für fast einen ganzen Tag der Strom aus, weil ein Zyklon mehr oder weniger die ganze Region lahmgelegt hatte. Es war also sehr dunkel in der Kirche und sehr abenteuerlich, sobald man einen Fuss vor die Türe setzte. Das Programm und der Stundenplan haben sich zwar stündlich verändert, aber wir hatten eine super Zeit.
Outreach
Vanuatu
In Vanuatu haben wir die ersten zwei Wochen auf der YWAM base verbracht. Wir haben viel Strassenevangelisation gemacht und auf der Base ausgeholfen (Reparaturen, Gartenarbeit, an der Primarschule unterrichten, Container ausmisten, etc.) damit das Grundstück und die Mitarbeiter gut auf die nächste DTS vorbereitet waren. Sie haben mittlerweile Anfang Juli ihre erste DTS seit mehreren Jahren angefangen und das mit einem sehr kleinen Team. Wir haben geholfen, wo wir konnten, worüber Jared, unser Gastgeber, sehr dankbar war. Für viele im Team war es aber ein wenig hart, weil wir viele praktische Arbeiten verrichteten und nicht so viele Möglichkeiten hatten, das Evangelium zu teilen. Dafür hatten wir dann in Woche 3 umso mehr davon: Wir haben für eine Woche in einem Dorf im Busch gewohnt und unser einziger Auftrag war es, das Evangelium zu teilen. Wir haben mit den Einwohnern gegessen, gespielt, gekocht, getanzt, geplaudert… Kurz: wir haben mit ihnen gelebt und dabei eine riesen Menge Spass gehabt. Gegen Ende konnten wir öfters Zeugnisse und das Evangelium teilen und als wir am Sonntag nach dem Gottesdienst nach Hause gingen, flossen einige Tränen auf beiden Seiten.
Wir haben dann nochmal eine Woche auf der Base verbracht, wo wir das Gebetshaus renoviert und ein Brunnenprojekt fertiggestellt haben. Dann waren wir auch schon unterwegs nach…
Fiji
In unserer ersten Woche in Fiji waren wir sehr viel beschäftigt. Von Morgen bis Abend waren wir unterwegs an diversen Schulen, Jugendgruppen, Kirchen, auf der Strasse, im Spital, in Nachtclubs und vielen anderen Orten. Wir waren ordentlich müde, aber Spass hat es auf jeden Fall gemacht und Gott war am wirken. Nico und Bri aus unserem Leitungsteam waren für eine Woche mit ihrer Tochter Alora auch mit am Start, was sehr schön war und uns auch zu etwas Feedback verholfen hat. Die zweite und letzte Woche haben wir in Malolo verbracht, die Insel, wo ich schon auf dem letzten Outreach war. Wir haben wieder viel Zeit mit der Pastorenfamilie verbracht und durften auch viele Dinge im Dorf und auf der Insel machen. Am letzten Abend konnten wir unseren eigenen Gottesdienst in der Kirche halten. Unsere Schüler haben da so ziemlich das Zepter übernommen und den Abend geschmissen, während meine Co-Leiterin Debora krank im Bett lag. Ich war so stolz auf alle an dem Abend. Und als Krönung des Abends hat eine junge Frau ihr Leben Jesus übergeben!
Was für eine wunderbare Woche! Hoffentlich bis bald Malolo👋🏻
An unserem letzten Tag ist dann die Geschichte aus dem Intro passiert.
Und somit ging unsere Zeit in den Inseln zu Ende. Aber ich weiss, dass es nicht das letzte Mal für mich war😊
Tauranga
Da auch Neuseeland unserer Base extrem auf dem Herzen liegt, haben wir unseren Outreach mit zwei Wochen in Tauranga beendet. Dort waren wir hauptsächlich im Community Garten am arbeiten, bei Obdachlosen Mahlzeiten aushelfen und mit Jugendgruppen involviert. Ein riesiges Zeugnis ist für mich in der Zeit passiert. Einige Wochen bevor wir überhaupt nach Vanuatu geflogen sind, haben wir für unsere Zeit in Neuseeland gebetet. Ich war der einzige, der etwas von Gott gehört hat für diese Zeit: “Zuerst zu den Maori”, und auch dabei war ich mir nicht so sicher, ob das von Gott war. Wir wussten damals noch nicht, dass wir nach Tauranga gehen; das haben wir erst im Dorf in Vanuatu entschieden. In Tauranga waren dann aber an fast allen Orten eine grosse Menge an Maori anwesend. So durften wir zum Beispiel bei zwei Jugendgruppen aus zwei verschiedenen Dörfern dabei sein, die grösstenteils Maori waren. Das krasse dabei: die zwei Dörfer sind von unterschiedlichen Gangs besetzt und 6 Wochen vor uns haben sich einige Jugendliche einen bewaffneten Kampf abgeliefert. …in der Jugendgruppe! Was für ein Privileg also, dass wir (komplett unabhängig voneinander) an beiden Orten dabei sein durften!
Nach drei schönen Tagen zum Ausklingen und Verarbeiten in einem AirBnB sind wir dann wieder zurück zur Base gefahren.
Abschluss und wie weiter
Nach dem Outreach hatten wir nochmals eine Woche Unterricht zum Thema Re-Entry (Wiedereinstieg). Das Ziel dieser Woche war es, die Schüler auf den Wiedereinstieg in den “normalen” Alltag vorzubereiten. Nach Hause gehen ist oftmals der schwierigste Teil einer DTS, weil plötzlich all die Strukturen und die enge Gemeinschaft weg sind und man herausfinden muss, wie man sich zuhause wieder einlebt, ohne wieder zurück zum Alten zu gehen. Quasi wie gehe ich vorwärts nach Hause und nicht zurück nach Hause. Da mir selbst der Wiedereinstieg das letzte Mal auch nur so semi gelungen ist, liegt mir diese Woche sehr am Herzen. Ausserdem hatten wir in dieser Woche die Diplomfeier und einen Rückblick Abend. Nachdem alle Schüler schlussendlich nach Hause gegangen sind (nicht bevor viele Tränen geflossen sind) haben wir Mitarbeiter noch eine Woche Nachbesprechung gehabt, wo ich gleich viele Notizen für die nächste Schule genommen habe. Ja genau, ich werde im September schon wieder die nächste Schule leiten😅
Diese letzte Schule hat mir extrem viel Spass gemacht und angeblich habe ich einen guten Job gemacht. Als das Leitungsteam mich auf die September Schule angesprochen hat, war ich erst etwas zögerlich, weil es doch schon eine ganze Menge Arbeit ist. Aber schlussendlich hat mich dann viel Vorfreude, ein klein wenig Pflichtbewusstsein, das positive Feedback und ein kleiner Schubser von Gott höchstpersönlich dazu überzeugt, zuzusagen. Wir stecken schon voll in den Vorbereitungen und es wird wieder so gut🎉
Die nächsten paar Wochen werde ich in der Schweiz sein, um meine Familie zu sehen, mich mit euch zu treffen (die die wollen😉), mich zu erholen, etwas Fundraising zu betreiben und zwei Hochzeiten von meinen besten Freunden zu besuchen. Ich würde auch gerne ein- bis zwei Wochen arbeiten, aber ich weiss noch nicht, ob das möglich ist.
Damit ihr nicht noch länger auf den Post warten musstet, habe ich jetzt noch keine Bilder eingefügt. Ich sende aber bald noch eine zweite Newsletter raus, die dann hauptsächlich aus Fotos und Videos vom Outreach besteht.
Machet’s guet, sit gsägnet u bis gli
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